Warum Kunden zu einer bestimmten Marke oder einem Produkt greifen, hängt nicht zuletzt von der richtigen Farbwahl ab. Wissenschaftler aus der Farbpsychologie haben bereits untersucht, dass Farben blitzschnelle Reaktionen im Körper auslösen, von denen wir uns beeinflussen lassen. Welche Bedeutungen stecken hinter den häufig genutzten Markenfarben? Mit unserem Farblexikon lernst du, wie du dir die Macht der Farben für deine Marke und dein Ladengeschäft zunutze machen kannst. Außerdem zeigen wir dir, welche Optionen du hast, deinen Onlineshop individuell mit Farben zu gestalten.
Farben 1×1 – So wirken Farben
In der Theorie gibt es unendlich viele Farben, rund 200 Farbtöne davon können Menschen mit dem bloßen Auge unterscheiden. Um ihre Wirkung zu verstehen, schauen wir uns zuerst an, wie Farbtöne entstehen. In der Farblehre werden Farben in drei Ebenen eingeordnet:
- Primärfarben (Blau, Rot, Gelb)
- Sekundärfarben (Mischfarben aus Primärfarben, beispielsweise Orange oder Lila)
- Tertiärfarben (Mischfarben aus jeweils einer Primär- und einer Sekundärfarbe)
Insgesamt gibt es über 100.000 mögliche Nuancen im Mischprozess. Der Farbkreis nach Itten zeigt einige der Farbabstufungen:

Ittens Farbkreis (1961)
Aus der Farbpsychologie geht hervor, dass durch gesellschaftliche, kulturelle und soziale Interaktionen ein bestimmtes Muster für Farben entsteht, das visuelle Reize mit Emotionen verknüpft.
Diese neurologische Reaktion machen sich viele Unternehmen zunutze, um das Kaufverhalten von potenziellen Käufern zu beeinflussen.
Hinweis: Nicht alle Farben werden weltweit gleich verstanden. Ebenso wie Rituale und Gestik sind Farbwirkungen an kulturelle und gesellschaftliche Umgangsweisen gebunden. Ein Beispiel ist die Farbe Schwarz, die in westlichen Ländern als Trauerfarbe genutzt wird. In asiatischen Ländern hingegen wird die Farbe Weiß häufig als Trauerfarbe verstanden. Die folgenden Bedeutungen sind allein auf den europäisch-westlichen Markt abgestimmt.
DAS FARBLEXIKON: DIESE EMOTIONEN STECKEN HINTER DEN FARBEN
Egal ob MediaMarkt, Nivea oder Apple: Alle Marken profitieren von einem bestimmten Farbschema, um ihr Marketing zu optimieren. Eine gezielte Farbauswahl beeinflusst nicht nur die Emotionen, sondern steigert auch den Wiedererkennungswert. Im Folgenden findest du eine Übersicht der häufig genutzten Markenfarben und ihren Bedeutungen.
Rot
Ein kräftiges Rot ist allgemein als Warnfarbe bekannt, zum Beispiel bei Verkehrsschildern. Rot ist meist energiegeladen und löst Erregung aus. Aufgrund der tiefen Verankerung in unserem Bewusstsein löst Rot deshalb auch eine der größten physischen Reaktionen aus: Unser Puls wird schneller, unsere Pupillen vergrößern sich und der Appetit wird angeregt. In Verbindung mit Sonderangeboten sind das die besten Voraussetzungen für einen impulsiven Kauf. Auch die Lebensmittelbranche macht häufig Gebrauch von der Farbe. (Beispiel: Kelloggs, MediaMarkt)
Blau
Im Gegensatz zu Rot wirkt Blau beruhigend und entspannend. Ein Grund dafür ist die Assoziation mit dem Himmel oder Meer sein. In der Forschung hat sich Blau als Signal für Sicherheit, Geborgenheit und Vertrauen erwiesen, weshalb die Farbe häufig in der Heilmittel- und Drogerieindustrie verwendet wird, ebenso wie im Finanzwesen. (Beispiel: Nivea, PayPal)
Gelb
Gelb ist die Farbe für Optimismus und Jugendlichkeit. McDonalds nutzt diese Farbe, um eine junge Konsumentengruppe mit seinen Produkten anzusprechen.
Grün
Welche Produkte fallen dir ein, wenn du an Grün denkst? Vielleicht sind es Bio-Marken. Womit Grün häufig assoziiert wird ist Natürlichkeit. Deshalb nutzen nicht nur viele Bio-Marken sondern auch Gesundheits- und Wellnessprodukte diese Farbe. (Beispiel: Denn´s Biomarkt)
Orange
Ein zweites Beispiel für eine Sekundärfarbe ist Orange. Als Mischfarbe von Rot und Gelb verbindet sie die Emotionen Energie und Optimismus. Sie wird genutzt, um Heiterkeit und Selbstbewusstsein auszudrücken. Wie Gelb und Rot ist Orange eine sehr energiegeladene Farbe. (Beispiel: Fanta, Amazon)
Schwarz/Weiß/Grau
Sogenannte „unbunte Farben“ auf der Skala von Weiß bis Schwarz sind keineswegs fad oder langweilig – Der Technik-Gigant Apple macht es vor. Die Farbnutzung in der Realität zeigt, dass besonders technische Geräte und Luxusprodukte von unbunten Farben Gebrauch machen. Die Farbpsychologie ordnet sie daher auch als Farben für Modernität, Seriosität und Stil ein.
SCHRITT-FÜR-SCHRITT: SO ERSTELLST DU DEINE FARBSTRATEGIE
Die ePages-Designexperten zeigt dir im Folgenden Schritt für Schritt, wie du deine Markenfarben auswählst, kombinierst und in deinem Onlineshop einsetzen kannst.
1. Farbschema analysieren
Um die richtigen Farben für dein Business herauszufinden ist der erste Schritt, deine Branche und ihre Farbwirkungen genauer zu verstehen. Das hilft dir nicht nur für die Farbgestaltung im Onlineshop, sondern auch in deinem physischen Ladengeschäft. Stelle dir folgende Fragen:
- In welcher Branche siehst du deine Produkte?
- Hast du bereits ein Ladengeschäft? Wenn ja, welche Farben stechen dort besonders ins Auge?
- Mit welchen Farben gestalten Ladengeschäfte in deiner Branche ihre Schaufenster?
- Welche Farben benutzt deine Konkurrenz für Produkte und Logos?
- Wie werden Kampagnen bei der Konkurrenz farblich gestaltet? (Banner, Plakatwerbung, Fernsehwerbung)
- Welche Werte sind dir für deine Produkte und deine Marke wichtig?
Du hast bereits Ideen für ein Farbschema oder nutzt bereits Farben in deinem Ladengeschäft, die du übernehmen möchtest?
Dann ist es Zeit, sich über die richtige Farbkombination Gedanken zu machen. So lassen sich Farben in wenigen Schritten kombinieren:
2. Deine eigene Farbpalette erstellen
Für den optimalen Wiedererkennungswert solltest du deine Farben in einer sogenannten Farbpalette anlegen, die du dann für deine Marke (online sowie offline) nutzen kannst. Dafür solltest du etwa vier bis sechs Farben nutzen (Weiß zählt nicht als Farbe).
Beachte bei der Farbauswahl folgende Punkte:
- Erinnerst du dich an den Farbkreis zu Beginn dieses Artikels? Tertiärfarben, die dort nah beieinander liegen, passen meist gut zusammen.
- Du hast bereits eine kräftige Markenfarbe und möchtest keine anderen bunten Farben mehr nutzen? Arbeite ergänzend mit Graustufen, um fehlende Nuancen zu ersetzen.
- Zu viele kräftige Farben lassen deine Farbpalette unruhig wirken. Das wirkt sich schnell negativ auf den Lesefluss aus. Eine Alternative sind Abstufungen. Dabei ist deine Basisfarbe eine kräftige Farbe. Mithilfe von Helligkeit und Sättigung kannst du diese Farbe dann abstufen, sodass hellere oder dunklere Farbvarianten entstehen.
Das ePages-Designteam hat eine beispielhafte Farbpalette mit 6 Farben für dich erstellt:

Beispiel einer persönlichen Farbpalette
Du bist dir noch unsicher, welche Farben du verwenden möchtest? Viele Ideen für Farbpaletten findest du bei Plattformen wie Coolors. Die Farbcodes (z.B. #123abc) kannst du direkt in deinem Onlineshop unter Editor einfügen.
3. Deine Farbpalette in den Onlineshop übertragen
Hast du eine Farbpalette erstellt, solltest du deinen Onlineshop farblich anpassen. Das funktioniert online anders als für Ladengeschäfte, da das Blickfeld auf einen Bildschirm minimiert ist. Deshalb ist es wichtig, auf die richtige Farbverteilung zu achten. Die Tipps der ePages-Designexperten:
- Nicht jeder Farbton sollte gleich oft genutzt werden. Kräftige Akzentfarben lassen sich vereinzelt gut hervorheben, wobei sich die Abstufungen gut als Hintergrundfarben verwenden lassen.
- Kräftige Farben sollest du nie übereinander verwenden, sondern nebeneinander. Was bedeutet das? Bei Elementen wie einem beschrifteten Button sollte nur eine der Farben (Buttonfarbe/Schriftfarbe) eine Akzentfarbe sein. Eine zweite Akzentfarbe (zum Beispiel auf einer Überschrift solltest du höchstens weiter oben oder unten auf der Seite verwenden.
- Beachte bei Schriftfarben im Fließtext, dass ein reines Schwarz eher unangenehm zum Lesen ist. Wir empfehlen eine dunkle Graustufe.
So nutzt du Farben im ePages Instore-Shop
Dein ePages Instore-Shop ist bereits bestens vorbereitet, damit du dein individuelles Farbschema umsetzen kannst. Wir zeigen dir, wo du Farben einsetzen kannst, um dein Shopdesign anzupassen. Alle Optionen findest du direkt im Hauptmenü unter Editor.
- Inhaltselemente. Egal ob Textfarbe, Buttonfarbe oder Farbüberlagerung bei Bildern: In der Live-Vorschau im Editor kannst du einzelne Elemente bearbeiten und farblich anpassen.
- Hintergrundfarben. In der Live-Vorschau kannst du Hintergrundfarben für die einzelnen Elemente einstellen. Das eignet sich besonders gut, wenn du mit farblichen Abstufungen arbeitest. Mehr Informationen findest du in diesem Blogartikel zu den Funktionen von ePages Instore.
- Themenfarben. Deine zuletzt genutzten Farben findest du jederzeit in der Schnellauswahl wieder – ideal, um deine Farbpalette in den Shop zu übertragen.
- HTML und CSS. Erfahrene Nutzer mit Programmierkenntnissen können den Shop mit CSS Codes weiter individualisieren und zum Beispiel die Sichtbarkeit von Elementen bearbeiten. Auch HTML Codes kannst du mithilfe des Inhaltselements „HTML“ hinzufügen.