Um dein Ladengeschäft und deinen Onlineshop für die Zukunft zu rüsten und die richtigen Prioritäten zu setzen, ist die SWOT-Analyse eine gute Methode. Sie ermöglicht es, die aktuellen Stärken, Schwächen und weitere Aspekte deines Geschäfts herauszufiltern. Wir zeigen dir, wie du diese Methode Schritt für Schritt für dein Business anwendest, um sicher auf dem digitalen Markt von morgen zu handeln.

Doch was bedeutet SWOT überhaupt?

SWOT steht für vier Schritte, mit denen du das Potenzial deines Geschäfts einschätzen kannst. Daraus abgeleitet entsteht eine Strategie, die du speziell für deinen Bedarf (stationär oder online) anwenden kannst. Dafür betrachtest du deine:

  • Strengths (Stärken)
  • Weaknesses (Schwächen)
  • Opportunities (Chancen)
  • Threats (Risiken)

Die Idee klingt simpel. Für dich als Händler ist die Methode aber eine effektive Möglichkeit, deinen eigenen Laden sowie den dazugehörigen Onlineauftritt einzuschätzen. Vor dem Einstieg in den E-Commerce bieten diese Punkte gleichzeitig einen Leitfaden, um sich wirkungsvoll im Onlinehandel zu positionieren. Möchtest du dich im Onlinehandel weiterentwickeln und neue Plattformen wie Social Media und Marktplätze (wie etwa Amazon und eBay) mit einbinden? Auch dann kannst du mit SWOT die entsprechenden Szenarien durchspielen. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du dein Business und das deiner Mitbewerber richtig analysierst.

Was sind deine Stärken und Schwächen?

Das klingt zunächst wie eine Frage aus einem Bewerbungsgespräch. Bei den Stärken und Schwächen geht es vor allem um interne Aspekte deines Ladengeschäfts und deiner Website. Keine Rolle spielen hierbei externe Faktoren wie etwa dein Kundenumfeld, die Lage deines Geschäfts oder Ähnliches.

Betrachte die aktuelle Situation: Wie viel Fachwissen bringt dein Team mit? Was sind deine persönlichen Hintergründe und wie setzt du sie ein? Welche Möglichkeiten bietet deine Website für Interessenten und Kunden?

Welche Chancen und Risiken gibt es?

Die externen Faktoren, Chancen und Risiken, beschäftigen sich dagegen mit den Aspekten, die du selbst nicht beeinflussen kannst. Welche Konkurrenz gibt es auf dem Markt, sowohl online als auch offline? Welchen Vorsprung haben diese Händler? Welche Entwicklungen und Trends gibt es in deiner Branche? Hier kannst du vielleicht schon deutliche Tendenzen entdecken.

Du kannst dir die Fragen auch angeordnet auf einem Zeitstrahl vorstellen. Die Stärken und Schwächen beschäftigen sich mit dem jetzigen Zustand. Mit der Frage nach Chancen und Risiken versuchst du, die Zukunftsperspektiven deines Business zu analysieren.

Checkliste: So gehst du deine SWOT-Analyse Schritt für Schritt an

Bevor du mit einer SWOT-Analyse startest, beachte folgende Punkte:

  • Erforsche das Umfeld: Als vielbeschäftigter Ladenbesitzer fehlt dir vielleicht die Zeit, eine ausführliche Umweltanalyse zu erstellen. Doch um wichtige externe Faktoren zu diskutieren, solltest du dich gründlich mit der Konkurrenz und deiner Branche beschäftigen.
  • Frage Bekannte oder Mitarbeiter: Je mehr Ideen, desto besser. Um einen genauen Eindruck deiner SWOTs zu bekommen, bieten sich auch die Beobachtungen von Bekannten an, die deine Produkte, dein Ladengeschäft und deinen Shop schon kennen. Vielleicht hast du auch Stammkunden, auf die du zugehst und nach ihrer Meinung fragen kannst. Wenn du bereits eine Plattform besitzt, auf der du Kundenbewertungen einsehen kannst, beziehe auch diese Eindrücke mit in deine Analyse ein.

Die ersten Schritte in der Analyse:

  1. Brainstorming zu deinen SWOTs: Unten findest du unseren Fragenkatalog. Vielleicht hast du schon erste Gedanken zu deinen SWOTs. Setze dort an und mache ein erstes Brainstorming, um alle deine Gedanken festzuhalten. Mehr ist mehr! Scheuen nicht vor langen Listen, im Ernstfall kannst du immer noch unwichtige Punkte löschen. In jedem Fall gilt: Sei fair und ehrlich zu dir selbst. Nicht erkannte Schwächen werden dir keinen Lösungsweg aufzeigen. Nutze stattdessen die Chance, mit SWOT eine neue Strategie zu entwickeln, die dich langfristig weiterbringt.
  2. Gönn dir eine Pause: Oft fallen einem manche Punkte im Laufe der nächsten Tage auf, oder du stolperst bei bestimmten Prozessen im Ladengeschäft darüber. Notiere  auch diese Faktoren!
  3. Leite deine Strategie ab: Wenn du glaubst, alle deine SWOTs ausführlich formuliert zu haben, überlege dir eine Strategie dazu. Wie kannst du Stärken und Chancen hervorheben und nutzen? Wie kannst du den Schwächen und Risiken entgegenwirken? Was sich zunächst wie ein theoretisches Konstrukt anhört, ist manchmal leichter umzusetzen, als man denkt. Stell dir zeitlich terminierte Ziele vor, die du anhand dieser Punkte ableitest. Die Strategie kannst du mit jedem Punkt von SWOT verknüpfen:
    • Stärken und Chancen: Hebe deine Stärken hervor, um deine Chancen zu maximieren
    • Stärken und Risiken: Nutze Stärken, um die Risiken zu begrenzen oder aufzuheben
    • Schwächen und Chancen: Verkleinere Schwächen, um deine Chancen zu vergrößern
    • Schwächen und Risiken: Reduziere Schwächen, um die Risiken zu verringern

Fange klein an, um dich an die neue Strategie zu gewöhnen. Ein Beispiel: Du erhältst besonders viele Nachfragen zu einem bestimmten Produkt, was dich in deinem Tagesgeschäft behindert. Passe die Produktbeschreibung hinsichtlich dieser Nachfragen an! Verringern sich die Nachfragen, konntest einer Schwäche erfolgreich entgegenwirken.

  1. Aktualisiere deine SWOTs. SWOTs sind Faktoren, die stets im Wandel sind. Das hängt sowohl von dir, deiner Strategie als auch der Umwelt ab. Nimm dir deshalb die Zeit, deine SWOTs wiederholt anzupassen und deine Strategie zu aktualisieren.

Fragen für deine SWOT-Analyse

Nutze unsere Fragenvorlage, um deine SWOTs ganz einfach herauszufiltern. Wir empfehlen dir, deine Gedanken in Stichpunkten zu notieren.

Stärken

  • Was sind die Vorteile deiner Produkte?
  • Bietest du Produkte an, die es in keinem anderen Shop gibt?
  • Welches Produkt ist besonders gewinnbringend?
  • Was zeichnet dich persönlich als Geschäftsinhaber aus?
  • Was bringst du als Geschäftsinhaber für Fachwissen mit?
  • Welches positive Feedback bekommst du von Kunden?
  • Hat dein Laden in deinem Umfeld einen guten Ruf?
  • Hast du bereits eine Website?
  • Was bringst du an Erfahrung in deinem Geschäftsgebiet mit?
  • Was macht dein Ladengeschäft so besonders?
  • Besitzt du Kontakte, die dir bereits für dein Geschäft weitergeholfen haben?
  • Hast du bereits Erfahrungen im Onlinehandel gesammelt?
  • Welche Hürden hast du mit deinem Ladengeschäft bereits bewältigt?
  • Wo kannst du sparen, um deinen Gewinn zu maximieren?

Schwächen

  • Was sind Dinge, die du weniger gut machst als andere?
  • Gibt es etwas, das dich an deinem Business stört?
  • Haben Käufer schon einmal etwas Negatives angemerkt?
  • Wo verlierst du Geld?
  • Wo fehlen dir Ressourcen?
  • Hast du in manchen Bereichen weniger Erfahrung?
  • Hast du schon einmal gravierende Fehler gemacht?
  • Hast du Ertragsschwierigkeiten bei bestimmten Produkten?
  • Fehlen deinem Personal Kenntnisse?
  • Hat deine Kundschaft Interessen, die du mit deinem Ladengeschäft nicht bedienen kannst?
  • Waren manche Produktbeschreibungen für die Kunden unklar?

Chancen

  • Welche Kundenbedürfnisse kannst du in Zukunft bedienen?
  • Welche Stärken siehst du in einer Onlinepräsenz für dein Geschäft?
  • Hast du die Möglichkeit, deine Ware weltweit zu vertreiben?
  • Welche externen Ressourcen kannst du nutzen, um auf die Wünsche der Käufer zu reagieren?
  • Welche Ziele kannst du in naher Zukunft erreichen?
  • Welche Nachteile haben Konkurrenten aus deiner Branche dir gegenüber?
  • Welche Trends gibt es in deinem Markt?
  • Wie kannst du dir zukünftige Entwicklungen zunutze machen?
  • Hast du die Möglichkeit, einen neuen Adressatenkreis mit anzusprechen, zum Beispiel eine andere Altersgruppe?

Risiken

  • Durch welche Aspekte ist deine Branche potenziell bedroht?
  • Welche Entwicklungen könnten deinem Geschäft gefährlich werden?
  • Was für Risiken siehst du persönlich in den nächsten drei Jahren?
  • Welchen Vorsprung hat deine Konkurrenz?
  • Hast du Produkte, die nur für eine kurze Zeitspanne verkauft werden, zum Beispiel Trendprodukte oder Saisonprodukte?
  • Bist du an andere Firmen gebunden, zum Beispiel an einen Zulieferer?
  • Kennst du Firmen in deinem unmittelbaren Umfeld, die bald in deine Branche einsteigen?
  • Welcher deiner Konkurrenten dominiert auf dem Markt?
  • Aus welchen Gründen ist dein Absatz nicht größer?

So holst du das Maximum aus deiner SWOT-Analyse

Hast du erst einmal einen tieferen Eindruck dieser vier Blickwinkel gewonnen, kannst du deine Umgebung und deine Position im Markt besser einschätzen. Wage auch einen Blick über den Tellerrand, um Vorteile und Nachteile deines stationären Geschäfts zu erkennen, denen du vielleicht noch nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt hast. Ganz wichtig ist: Sei nicht frustriert, wenn du Schwächen und Risiken entdeckst. Die SWOT-Analyse dient dazu, gerade diesen vermeintlich negativen Punkten entgegenzuwirken.

Oft hilft eine gut durchdachte Onlinepräsenz dabei, die Schwächen des stationären Handels auszugleichen. Das kann schon ein Eintrag bei Google My Business oder eine eigene Website sein. Auch, wenn du einen Onlineshop eröffnen möchtest, ist die SWOT-Analyse eine gute Möglichkeit, deine Strategie zu überdenken und zu optimieren. Andere wichtige Tipps für den Start in den Onlinehandel haben wir hier für dich zusammengefasst.

Wir hoffen, dass wir dir in diesem Artikel die SWOT-Analyse näher bringen konnten und du vielleicht schon eigene Ideen für deine neue Strategie hast. Wir wünschen dir viel Erfolg mit deinen Plänen im Online- und Offlinebusiness!